Am vergangenen Samstag lagen unsere Turbinen bereits nach zwölf Minuten mit 0:2 gegen die SGS Essen zurück. Nachdem sie im ersten Durchgang hauptsächlich durch eine hohe Fehlpassquote im Spielaufbau auf sich aufmerksam machten, verkürzte Viktoria Schwalm kurz vor dem Halbzeitpfiff auf 1:2. Im zweiten Durchgang überzeugte Turbine mit einer couragierten Einstellung, sodass am Ende ein Unentschieden zu Buche stand, was beide Trainer als in Ordnung empfanden.
Nach nur fünf Minuten schlug Essen einen langen Ball in die Spitze auf Lea Schüller, die an der Strafraumgrenze mit der heraus gelaufenden Lisa Schmitz in einem Pressschlag kollidierte. Der Abpraller landete unglücklicher Weise vor den Füßen der völlig freistehenden Wu, die das Leder aus 20 Metern postwendend ins Tor zurück schlug. Die frühe Gästeführung verunsicherte Potsdam sehr, die gerade im Mittelfeld und im im Spielaufbau fahrlässige Ballverluste verschuldeten, die die SGS immer mehr Auftrieb schenkten. So schlug Manjou Wilde einen Freistoß aus 40 Metern Torentfernung hoch in den Potsdamer, 16er. Rahel Kiwic kam zu spät gegen Lea Schüller, die dem Ball per Kopf einen Richtungswechsel verpasste und zum 0:2 einköpfte. „Wir haben insgesamt die erste Halbestunde geschlafen“, so Torfrau Schmitz und auch Abwehrchefin Johanna Elsig bestätigte, dass die Turbinen „selber Schuld“ waren. „In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht auf dem Platz, da hat uns jegliche Aggressivität gefehlt“, analysierte Matthias Rudolph in der anschließenden Pressekonferenz. „Wir haben nicht nur die Zweikämpfe verloren, sondern auch völlig naiv ins Mitteldfeld gespielt, wo Essen präsent war.“ Nach dem Essener Vormarsch, bemühten sich unsere Gastgeberinnen ins Spiel zurück zukämpfen, was jedoch missglückte. Zu den sonst so gefährlichen Pässen in die Schnittstellen der gegnerischen Verteidigung kam es erst gar nicht. Auf der anderen Seite blieb Essen stets gefährlich, so setzte Lea Schüller nach einer halben Stunde einen Schuss gegen den Pfosten. Zwei Minuten vor dem Seitenwechsel kam Potsdam zur ersten Chance, die durch einen schnellen Konter eingeleitet wurde. Svenja Huth schloss im 16er ab, der Ball wurde abgefältscht und fiel vor die Füße von Viktoria Schwalm, die den wichtigen Anschlusstreffer aus sieben Metern einnetzte.
„In der Halbzeit haben wir dann an die Ehre der Spielerinnen appelliert, dass man sich nicht einfach so präsentieren kann, wie die ersten dreißig Minuten“, verriet der Cheftrainer. Seine Ansage schien gefruchtet zu haben, denn unsere Potsdamerinnen traten im zweiten Durchgang deutlich couragierter auf und kämpften sich Minute um Minute zurück in die Partie. Von Leidenschaft angetrieben, setzte Felicitas Rauch einen Freistoß an die Latte (50.). Der gefährliche Kopfball von Amnada Ilestedt (53.), nach einer Ecke, konnte von Sindermann gerade noch per Faustabwehr auf der Linie gerettet werden und kurz darauf parierte Essens Schlussfrau noch einmal stark gegen Viktoria Schwalm (56.). Auf der Gegenseite wurde Essen nur noch vereinzelt gefährlich, allerdings konnten jegliche Chancen durch eine verbesserte Defensivleistung und erfolgreiche Paraden von Lisa Schmitz entschärft werden. In der 72. Minute fiel endlich, durch eine wunderbare Kombination, die man in der Hinserie schon so oft in Turbines Angriffspiel sehen konnte, der erlösende Ausgleich. Zadrazil mit dem perfekten Zuspiel auf Rauch, die in den Essener Strafraum über links eingelaufen war, die nimmt das Leder mit, hat das Auge für die mitgelaufene Lara Prasnikar, die aus zwei Metern nur noch einschieben musste. Eine gute Viertelstunde blieb unseren Ladies noch, um die Sensation einer Aufholjagd perfekt zu machen, allerdings blieb diese trotz weiterer Möglichkeiten aus und es stand am Ende gerechter Weise 2:2. Ein Tor in der Nachspielzeit von Klára Cahynová wurde nicht gegeben, da die Unparteiische, Angelika Söder, zuvor ein angebliches Stürmerfoul von Melissa Kössler ahndete und auf Freistoß für die SGS Essen entschied. „Für uns muss das Ziel für die letzten Spiele dieser Saison sein, dass wir konsequent zwei gute Halbzeiten spielen“, resümierte Kapitänin Svenja Huth. „Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir zu guten Torchancen kommen, wenn wir unser Spiel aufziehen und gefährlich nach vorne spielen.“ Matthias Rudolph bestätigte diese Aussage und betonte auch, dass sein Team sich diese Saison spielerisch auf einem sehr hohen Level befindet und das zukünftig auch gehalten werden soll, um weiterhin schlagkräftig zu sein.
Jetzt heißt es erst einmal wieder Abstellungsphase in der Allianz Frauen-Bundesliga. Die Nationalspielerinnen werden bis zum 6. März nicht in Potsdam sein und erst eine Woche vor dem nächsten Saisonhighlight, dem DFB-Viertelfinale beim VfL Wolfsburg, wieder zurück sein. Der “Player of the Match” wurde auch am vergangenen Samstag von den anwesenden Pressevertretern gewehlt. Die Torschützin Lea Schüller erhielt diese Auszeichnung.
1. FFC Turbine Potsdam: Schmitz – Gasper, Kiwic (46. Ilestedt), Elsig, Rauch – Dieckmann (46. Schmidt), Zadrazil, Cahynová – Prasnikar (88. Kössler), Huth, Schwalm
SGS Essen: Sindermann – Klasen, Ostermeier (81. Nesse), Feldkamp, Brüggemann – Petzelberger, Schüller, Wilde (66. Freutel), Wu – Knaak, Anyomi (77. J. Dallmann)
Fotos: Uta Zorn
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